Iaioflautas besetzen Bank-Filialen
Aus Protest gegen die erneute Bankenrettung, belagerten gestern die Iaioflautas Filialen von Bankia. Erstmalig in der Geschichte der renitenten Rentner der spanischen Bewegung 15M, geschah dies zeitgleich in fünf verschiedenen Städten der iberischen Halbinsel. Neben Barcelona, wo die erste Iaioflautas-Gruppe entstanden war, beteiligten sich auch die neuen Ableger in Madrid, Sevilla, Valencia und Palma de Mallorca.
Die Aktion wurde mit einem Countdown auf Twitter angekündigt und startete synchron in allen fünf Städten um 11 Uhr Vormittags. Die Iaioflautas – unverkennbar mit den neongelben Schutzwesten, ihrem Markenzeichen – besetzten die Bankfilialen, riefen Parolen wie no es una crisis, es una estafa (es ist keine Krise, es ist ein Betrug) und kündigten an, nicht von der Stelle zu weichen, bis der Geschäftsführer mit ihnen gesprochen und ihre Forderungen in Empfang genommen hat.Auf der Homepage der Iaioflautas sind diese Forderungen in drei Sprachen nachzulesen: ein zentraler Punkt ist, dass nicht hingenommen wird, dass Banken mit öffentlichen Geldern gerettet werden und die Allgemeinheit – die 99 % in der Sprache von occupy Wall Street – mit ihren Bürger-Rechten auf Bildung, Gesundheit, Wohnraum und Arbeit dafür bezahlt.
Wenn Banken mit Steuergeldern gerettet werden, sollen diese künftig dem Wohl der gesamten Bevölkerung dienen. Es ist nicht einzusehen, dass Bankia Milliarden von Euro an Steuergeldern verschlingt, und weiterhin Menschen, die ihre Hypotheken nicht mehr bezahlen können, aus ihren Wohnungen werfen lässt.
Keine Immunität mehr für die Verursacher der Krise. Diese sollen sich vor Gericht verantworten und für ihr Handeln gerade stehen. Der Anfang soll gemacht werden mit dem ehemaligen Wirtschaftsminister, ex-geschäftsführendem Direktor des IWF und ex-Vorstand von Bankia, Rodrigo Rato. Ihm wurde auch das Twitter-Schlagwort für diese Aktion gewidmet, #iaioflautapaRato (in etwa: die Iaioflautas nehmen sich Rato vor). Nein zu prekären Arbeitsverhältnissen, gerechte Aufteilung des Wohlstands und Transparenz gehört ebenso zu den Forderungen, wie, dass endlich der Weg eingeschlagen werden soll, mit dem sich Island aus seiner Krise befreien konnte. Ein Plan zur Rettung der Bürger und nicht der Schuldigen an der Krise.Wie man dem Presse-Spiegel der Iaioflautas entnehmen kann, fand die Aktion zumindest in Spanien ein breites Medien-Echo. Ungehorsam, entschlossen und gewaltfrei schaffen sie es immer wieder, auf wichtige Themen aufmerksam zu machen. Man darf gespannt sein, was sie sich als nächstes ausdenken werden.
Videos aus Barcelona:
Links:
- Bericht auf englisch im 16. Newsletter von Acampada Barcelona Internacional
- Weitere Fotos aus Barcelona auf Flickr
- Weitere Fotos aus Madrid auf FotogrAcción
- „The ‘yayoflautas’ take five branches of Bankia in Spain“ – NC Renegade
- Bericht und Forderungen auf drei Sprachen (spanisch, katalanisch, englisch) – Iaioflautas.org
- Die Iaioflautas auf Twitter: Barcelona | Madrid | Sevilla | Valencia | Palma de Mallorca
Schlagwörter:#iaioflautapaRato, 15m, Bankenrettung, Bankia, Barcelona, iaioflautas, Island, Madrid, occupy Wall Street, Palma de Mallorca, Rodrigo Rato, Sevilla, Valencia
4 Antworten zu “Iaioflautas besetzen Bank-Filialen”
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Hab das gleich mal an die Seniorinnen für K21 als Inspiration weitergeleitet.
Vielen Dank. Mut und Kreativität der Iaioflautas sind wirklich inspirierend.
Vor kurzem haben sie bei einer ähnlichen Aktion das Innenministerium Kataloniens besetzt: Bericht auf Uhupardo-Blog
In einem Bericht auf Readers Edition wird die Bedeutung ihres Namens erklärt und von einen weiteren Aktion berichtet: sie besetzten einen Bus, um gegen die massiven Fahrpreiserhöhungen zu protestieren.
Die spanische Polizei – die nicht gerade den Ruf genießt, rücksichtsvoll mit Demonstranten umzugehen – hat den Iaioflautas zum Glück bis jetzt noch nichts getan. Vielleicht haben die Polizisten wenigstens Respekt vor älteren Menschen und grauem Haar, wenn sie schon sonst oft gewaltsam gegen jugendliche Demoteilnehmer vorgehen.
Reblogged this on Der Ältestenrat und kommentierte:
Hallo MitSen,
Das ist doch wirklich eine Inspiration für uns Stuttgarter renitente Rentner, oder? Danke Julia und besonders Bodenfrost.
Vielen Dank fürs Rebloggen. Es ist doch immer schön Gemeinsamkeiten zu entdecken, so rückt die Welt enger zusammen.