Projekt A
Seit Februar läuft der Dokumentar-Film „Projekt A – eine Reise zu anarchistischen* Projekten in Europa“, oft vor ausverkauften Kinosälen. Das einschränkende Sternchen im Film-Titel ist durchaus angemessen, nicht alle vorgestellten Projekte sind anarchistisch.
Bei anderen Beiträgen stellt sich zumindest die Frage, warum sie so breiten Raum einnehmen. Beispielsweise die Anti-Atom-Proteste. Anschleichen, Anketten und Gerangel mit der Bullerei mag für die Kamera ein reizvolleres und aufmerksamkeitsheischenderes Motiv sein als dröge Schreibtischtätigkeit, aber wäre es nicht gehaltvoller und aussagekräftiger gewesen, stärker auf Hannas Übersetzungen von Crimethinc-Texten einzugehen?
Allgemein ist die Auswahl des gezeigten Filmmaterials nicht immer nachvollziehbar. So die brennenden Feuerwehrautos in Athen, obwohl der Regisseur in einem Interview sagte, dass er nicht wisse, ob diejenigen, die sie angezündet haben, überhaupt Anarchisten sind. Riot porn ist spannend, zugegeben, er transportiert jedoch keinen Inhalt, wenn er nicht in einen Kontext eingebettet ist.
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Wohnprojekt Esperanza räumungsbedroht
Das selbstverwaltete Wohnprojekt Comunidad la Esperanza auf Gran Canaria ist akut räumungsbedroht. Am 14. März erhielten die Bewohner ein Schreiben des Bürgermeisters von Santa María de Guía, in dem er ihnen ein Ultimatum stellte. Bis Ende des Monats sollen sie die Gebäude „freiwillig“ verlassen haben, sonst werde er veranlassen, dass sie von Strom und Wasser abgeschnitten werden. Die verzweifelten Bewohner wandten sich daraufhin an die Anarchistische Föderation Gran Canaria (FAGC), mit der Bitte um Beistand.
Das Wohnprojekt Comunidad la Esperanza war Anfang 2013 von der Anarchistischen Föderation Gran Canaria ins Leben gerufen worden, als die ersten 20 Familien in einem bis dahin leerstehenden Wohnblock in Santa María de Guía untergebracht wurden. Seitdem ist das Projekt stetig gewachsen. Mittlerweile leben dort in vier Wohnblöcken bis zu 310 Menschen, wovon über 150 minderjährig sind. Sie stammen allesamt aus prekären Verhältnissen, Arbeitslosigkeit, Armut und Obdachlosigkeit.
Die Bewohner organisieren sich basisdemokratisch in regelmäßigen Hausversammlungen, wo Beschlüsse gemeinsam getroffen werden. Im Alltag praktizieren die Bewohner gegenseitige Hilfe, weil auf diese Weise alle besser über die Runden kommen. Auf eigene Faust und Kosten haben die Bewohner viele der Wohnungen hergerichtet und bewohnbar gemacht und repariert, was kaputt war. Staatliche Unterstützung haben sie dabei nie bekommen. Die Wohnblöcke der Esperanza waren in Zeiten der Immobilien-Blase entstanden und wurden – wie viele andere – nach deren Platzen nicht fertig gestellt. Um die Versorgungslage zu verbessern, wurden auch mit vereinten Kräften Gemüse-Gärten angelegt und ein System zur Wasserwiederaufbereitung eingerichtet (Bericht über den Alltag in der Esperanza).
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Nachttanzdemo für die Villa Galgenberg
Rund 200 Menschen zogen am Samstag Abend bei der Nachttanzdemo durch die Nürtinger Innenstadt, um gegen die Verdrängung der Villa Galgenberg und gegen Gentrifizierung im Allgemeinen zu protestieren. Nach zwei Zwischenkundgebungen – eine am Schillerplatz und eine weitere vor dem Rathaus am Marktplatz – erreichte der Tross aus Lautsprecherwagen und tanzenden und demonstrierenden Menschen sein Ziel, den gefährdeten Freiraum am Fuße des Galgenbergs, wo die Veranstaltung aufgelöst wurde.
Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer unternahmen anschließend noch einen kleinen spontanen Spaziergang vor das Haus des Oberbürgermeisters, dem ein lautstarkes Dankes-Ständchen dafür gebracht wurde, dass er alles daran setzt, das alternative Wohn-Projekt zu zerstören und die Bewohnerinnen und Bewohner zu vertreiben („Kunzmann, Heirich, alles Nieten, Villa kann man nicht verbieten“). Abschließend ließen alle gemeinsam den Abend in der Villa ausklingen, stärkten sich mit Pasta und Tomatensoße und wärmten sich am Lagerfeuer im Garten. Weiterlesen …