106. Montagsdemo/ Der Südflügel bleibt – wir auch

Blick auf die Bühne bei der 106. Montagsdemo Die 106. Montagsdemo war gut besucht: 3000 Teilnehmer, nach Schätzung der Veranstalter. Die alarmierenden Meldungen über den unmittelbar bevorstehenden Südflügel-Abriss haben offensichtlich viele Menschen mobilisiert.

Die Rede von Matthias war genau das, was mir vergangenen Samstag ein bisschen gefehlt hat: klare Worte zur aktuellen Lage, wie zum Beispiel Infos über derzeit stationierte Polizisten in Stuttgart. Er kündigte an, dass am Tag X Infopunkte rund um den Bahnhof und den Park errichtet werden, an denen Informationen gesammelt, ausgewertet und weitergegeben werden. So soll sichergestellt werden, dass Neuankömmlinge sich schnell orientieren können und wissen, was der Stand der Dinge ist und wo sie am dringendsten gebraucht werden.“Kein Mensch soll sich an diesem Tag verloren und allein fühlen.“ Diese Infopunkte sollen auch als Rückzugspunkte dienen.

Die Beiträge von Reiner Weigand und Carola Eckstein gingen hart mit Ministerpräsident Kretschmann ins Gericht: Dieser wurde an seinen Amtseid erinnert, mit dem er sich verpflichtete, stets zum Wohle des Volkes zu handeln. Das umfasse sowohl die Aufarbeitung der Polizeigewalt vom schwarzen Donnerstag, als auch die Verhinderung des zu diesem Zeitpunkt bautechnisch sinnlosen Abriss des Südflügels.

Bat-Signal an der Südflügelfassade
Foto von Parkschützer Berti Forumsmitglied Im Vorruhestand

Es war eine gute Entscheidung, den Demozug an diesem Tag ausfallen zu lassen und stattdessen die Menschen vor dem Café am Solarbahnhof mit einem spontanen Kulturprogramm unter dem Motto „der Südflügel bleibt – wir auch“ bei Laune zu halten. Christine Prayon schaffte es, uns auch diesem ernsten Abend den einen oder anderen Lacher abzuringen, bei Mundart-Protestliedern zur Wandergitarre durfte mitgesungen werden und Heinrich Steinfest trug einen brandneuen Text vor, der das Verhältnis zwischen Menschen und Bäumen thematisierte. Schlusssatz: „die [Bäume] sind in der Mehrheit, Teufel aber auch!“

Die Straße am Schlossgarten wurde wieder für den Autoverkehr freigegeben und gegen 20/21 Uhr erklärte die Polizei den Einsatz für beendet. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich noch hunderte Südflügelwächter vor Ort. Trotz der starken Polizeipräsenz – allein rund 20 Wannen vor der Expressguthalle – war die allgemeine Lageeinschätzung, dass in dieser Nacht nichts mehr passieren würde. Diese Ruhe vor dem Sturm sollte allerdings weder unsere Aufmerksamkeit trüben, noch unsere Bereitschaft schmälern, dem Südflügel Gesellschaft zu leisten.

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