Anarchistischer Monatsrückblick: Februar 2017

Ruymán Rodríguez von der FAGC (Anarchistische Föderation Gran Canaria) braucht dringend finanzielle Unterstützung für Gerichtskosten. Guardias Civiles, die ihn verschleppt und zusammengeschlagen hatten, haben ihn wegen „Widerstand gegen die Staatsgewalt“ angezeigt. Deren Anwältin fordert 5 Jahre Haft für Ruymán. Es fallen wohl mindestens 2700 Euro Kosten an für das Verfahren. Ruymán ist arbeitslos und mittellos. Bei den anderen Mitgliedern der FAGC sieht es vergleichbar aus. Ihre Bankkonten wurden gesperrt. Aus diesem Grund stellt das anarchistische Newsportal A Las Barricadas sein Bankkonto zur Verfügung. [A las barricadas]. Infos über das Verfahren, Stand März 2016: [Linksunten]

Spenden an:
Bank: Caixa d’Enginyers
BIC: CDENESBBXXX
Kontonummer: ES04 3025 0002 4014 3336 6743
Name: CHZ

Oder über das Paypal-Konto: contact@alasbarricadas.org

Die anarcho-syndikalistische Organisation Rocinante aus Griechenland bittet um Solidarität. In dem Lager Moria sind drei Geflüchtete innerhalb weniger Tage gestorben. Die Menschen werden dort unter elenden Bedingungen gefangen gehalten, im Rahmen des brutalen europäischen Grenzregimes. Es fehlt an allem: Medizinische Versorgung, warme Kleidung, menschenwürdige Unterbringung. Ganz zu schweigen von Reisefreiheit und einer Perspektive. [Freedom News]

Der Anarchistischen Hochschulgruppe in Dortmund wurden von der Hochschulleitung Räumlichkeiten für die Veranstaltung „Anarchismus, eine Einführung“ verwehrt. Stattdessen wurde der Vortrag vor 70 Menschen vor der Hochschule gehalten. [Linksunten]

In Melbourne, Australien, machte eine kleine Gruppe von AnarchistInnen und Obdachlosen dem Bürgermeister mit einer nächtlichen direkten Aktion vor seinem Privathaus lautstark deutlich, dass sie den Vorstoß der Stadtverwaltung, die Obdachlosigkeit zu kriminalisieren, ablehnen. [Insurrectionnewsworldwide]

In Indonesien wird mit einer einwöchigen Streetart-Kampagne gegen den Präsidenten der Philippinen protestiert. Duterte soll für den Tod von tausenden Menschen durch Todesschwadrone verantwortlich sein. [Insurrectionnewsworldwide 1 | 2 | 3 | 4]

In Bern in der Schweiz demonstrierten 400 Menschen gegen die Räumung des besetzten Gebäudes Effy29. Einige Fotos davon: [Mediagoblin.Aurka | InfoAGB]

Die Föderation deutschsprachiger AnarchistInnen (FdA) veröffentlichte einen Bericht über eine bundesweite Aktion gegen den rassistischen Diskurs in der BRD. [FdA-IFA]

Der libertäre Podcast des Anarchistischen Radios Berlin blickt auf den Januar zurück. Schwerpunktmäßig geht es um Gentrifizierung in Berlin. [ARadio]

Ein Aktivist von A & O Kassel kommt vor Gericht wegen Protesten gegen die AfD: [A-O-Ks]

Unter den Freiwilligen, die in Rojava (Nordsyrien) gegen den IS kämpfen, sind auch Anarchisten: [RollingStone]

Die anarcho-kommunistische Gruppe Ravna über die Antikorruptionsproteste derzeit in Rumänien: [FreedomNews]

Mónica Caballero und Francisco Solar werden nach Chile ausgewiesen. Die beiden befinden sich seit 4 Jahren in Spanien im Knast. Sie werden beschuldigt, Sprengsätze in einer Kirche gezündet zu haben. Eine Klausel spanischer Rechtssprechung besagt, dass Ausländer bei einer Haftdauer von über 1 Jahr ersatzweise abgeschoben werden können. [Inurrectionnewsworldwide]

Das emanzipatorische Wohnprojekt Villa Galgenberg und der dazugehörige Umsonstladen in Nürtingen wurden in der Stuttgarter Zeitung vorgestellt. [Stuttgarter Zeitung]

Der Artikel in der Graswurzelrevolution über Bayram und Giyas, die in Aserbaidschan wegen Graffiti zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden, ist jetzt auch online. [Graswurzel]

Es werden Spenden gesammelt für die zwei spanische GenossInnen, gegen die derzeit in Aachen ein Prozess läuft. Ihnen wird vorgeworfen, eine Bank enteignet zu haben. Sie wurden letztes Jahr in Barcelona festgenommen und an Deutschland ausgeliefert. [Linksunten]

Solidaritäts-Mahnwache vor der türkischen Botschaft in Dublin für den anarchistischen Gefangenen Umut Firat, der mit Hungerstreik gegen die unmenschlichen Haftbedingungen in der Türkei kämpft. [Insurrectionnewsworldwide] – Auch in einigen Städten in Griechenland gab es vergleichbare Solidaritätsaktionen [InsurrectNews@twitter] – Mittlerweile hat der Genosse den Hungerstreik abgebrochen, nach 55 Tagen [Insurrectionnewsworldwide]

An einer Demo in Milano, Italien, für politische Gefangene in der Türkei beteiligte sich auch ein schwarz-roter Block. Auf den Transparenten der 100 AnarchistInnen wurde Solidarität mit der Zeitung Meydan ausgesprochen und mit Umut Firat, der vor kurzem im Hungerstreik war. Auch an Rojava wurde erinnert. Fotos: [UmanitáNova]

Nach der Räumung des im Januar besetzten Luxusbaus ist Belgravia in ein anderes leerstehendes Gebäude in London gezogen [BBC]

Im Februar lief das Crowdfunding L’Escola Popular ab, eine selbstverwaltete Schule, die in einem besetzten Gebäude in Manresa (Spanien) Unterricht anbietet, damit auch die Kinder aus armen Familien eine Chance haben. Die Schule wurde vor einigen Monaten eingeweiht. Freiwillige geben Unterricht. [Verkami]

Am ersten Jahrestag ihrer Festnahme führten die zwei anarchistischen Puppenspieler in Madrid vor vollem Haus erneut das Stück auf, das die massive Repression ausgelöst hatte. Mittlerweile sind sie von allen Anklagepunkten – „Verherrlichung von Terrorismus“ und „Anstiftung zu Hass“ – freigesprochen. [Europapress]

In Griechenland griffen AnarchistInnen das türkische Konsulat an, aus Solidarität mit kommunistischen Genossen, die vom türkischen Staat ermordet und verschleppt wurden. [Insurrectionnewsworldwide]

In dem besetzten Haus Klinika in Prag, Tschechien, gibt es einen neuen anarchistischen Infoladen: [Enoughisenough14]

17. bis 23. Februar fanden in Pau, Frankreich, zum zehnten Mal die Journées libertaires, die libertären Tage statt. Diskussionen, Konferenzen und Konzerte. Ausgerufen wurden diese von der anarchosyndikalistischen CNT-AIT. [JourneesLibertairesPau]

Nachruf auf den verstorbenen Londoner Anarchisten Simon Chapman: [325.Nostate]

In Serbien wurden nach 8jährigem Gerichtsstreit endlich die „Belgrad 6“ freigesprochen. Den AnarchistInnen war ein Anschlag auf das griechische Konsulat vorgeworfen worden. Die staatliche Repression richtetet sich nicht nur gegen die anarchistische Bewegung sondern auch gegen die anarchosyndikalistische Gewerkschaft ASI. [FreedomNews]

Anarchisten haben es auf die Titelseite der New York Times geschafft: „Anarchist Vow to Halt Far Right’s Rise, With Violence if Needed“ [Megmantis]

Jahrestage:

Am 5. Februar 1919 begann der Streik der CNT beim Stromversorger „La Canadiense“ in Barcelona, der sich zum Generalstreik ausweitete und 70 % der Industrieproduktion Kataloniens zum Erliegen brachte. Als Erfolg dieses Streiks wurde nach 44 Tagen erstmalig weltweit der 8-Stunden-Arbeitstag in Spanien durchgesetzt. Außerdem wurden höhere Gehälter erzielt, die Wiedereinstellung der entlassenen Arbeiter und die Freilassung tausender während des Streiks festgenommener Arbeiter. [Anarchismus.at | Wikipedia]

Am 11. Februar 1916 wird Emma Goldman in den USA festgenommen, weil sie einen Vortrag über Geburtenkontrolle gehalten und Schriften zur Verhütung verteilt hat. [DeutschlandRadioKultur | SWR2]

Am 14. Februar 1937 ermordeten Nazis den Düsseldorfer Anarcho-Syndikalisten Anton Rosinke. Zum 80. Jahrestag gab es eine Gedenkveranstaltung der FAU Düsseldorf. [Duesseldorf.FAU]

Am 25. Februar 2002 starb die spanische Anarchistin und CNT-Mitglied Isabel Mesa Delgado. Auch noch während des Franco-Regimes leistete sie klandestin Widerstand gegen den Faschismus, gründete eine Untergrund-Zeitung und engagierte sich in einer heimlichen Gruppe, die Gefangene unterstützte und anderweitig gegen den Faschismus aktiv war. [Libcom]

Termine:

03.03., 19:00 Uhr – Lesung und Kneipe im DemoZ, Wilhelmstraße 45/1 in Ludwigsburg. Christian Rehmenklau liest aus Aleksandar Hemons Roman “Lazarus”. Das Buch handelt vom Schicksal eines osteuropäischen Einwanderers, der als vermeintlicher Anarchist vom Polizeichef von Chicago erschossen wird.

06.03., 20:00 Uhr – Dokumentarfilm „Projekt A“ im Besigheimer Wartesaal (Weinstr. 11, direkt im Bahnhofsgebäude)

21.03., 19:00 Uhr – Vortrag im DemoZ in Ludwigsburg zu Anarchafeminismus. In diesem Vortrag soll sich schwerpunktmäßig mit der Entwicklung des Anarchafeminismus und seinen Theoretiker*innen beschäftigt werden. Dadurch wird die Notwendigkeit der Synthese aufgezeigt, welche versucht Anarchismus und Feminismus zu vereinen. Am Beispiel historischer und aktueller Organisierung und Praxis sollen jedoch auch kritisch zu bewertende Aspekte des Anarchafeminismus beleuchtet und diskutiert werden.” Referent*innen: Auf der Suche (Nürnberg)

25.03., 19:00 Uhr – Anarchie + Luxus-Party im DemoZ in Ludwigsburg

21. – 23.04. – IV. Anarchistische Buchmesse im Jugendkulturzentrum Forum in Mannheim

18.05., 20:00 Uhr – Dokumentarfilm „Projekt A“ in der Kinothek in Obertürkheim

Bei allen Veranstaltungen von LB² im DemoZ ist auch die Ausstellung „Geschichte des Anarchismus in Ludwigsburg und Umgebung“ geöffnet. Eintritt frei – Spende erwünscht.

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