Mahnwachenfest zum einjährigen Bestehen

Wenn der Anlass erfreulich genug ist, braucht es nicht zwangsläufig Sonnenschein für fröhliche Gesichter. Das belegten die vielen hundert glücklichen Menschen, als gestern das einjährige Bestehen der längsten Mahnwache Deutschlands unter Regenschirmen gefeiert wurde. Dieser Fels in der Brandung erlebte mittlerweile jede Jahreszeit und jede Witterung und ließ sich dadurch eben so wenig vertreiben, wie die Partygäste.

Die Bereitschaft, das Fest zu unterstützen, war riesig: die Versorgungstische bogen sich beinahe unter den 100 gespendeten Backherrlichkeiten. Kuchen, Muffins, Torten, süße Stückchen, Brezeln ließen keine kulinarischen Wünsche offen.

Auf der Bühne wurden viele der Menschen geehrt, die sonst eher hinter den Kulissen tätig sind. Das Orgateam der Mahnwache und Timo Kabel, der grüne Daumen des Mahnwachengärtchens. Mark Pollmann vom Orgateam betonte, dass es ohne die 600 ehrenamtlichen Helfer nicht möglich wäre, die Mahnwache aufrecht zu erhalten. Er bat darum, dass alle Anwesenden, die in den letzten zwölf Monaten dort geholfen hatten, kurz die Hand heben und winken mögen. Es war ein Wald aus erhobenen Armen. Alle können zurecht stolz sein, was gemeinsam erreicht werden kann, entgegen aller Widrigkeiten.

Die Geschichte der Mahnwache, von ihren Anfängen an beim mittlerweile geschleiften Nordflügel, bis zur Gegenwart wurde zusammengefasst. Für manche wühlte das heitere, aber auch traurige Erinnerungen auf, andere lauschten interessiert, was die erste Mahnwache bereits durchgemacht hat. Inzwischen gibt es bereits drei Wachen in Stuttgart. Die Mutter aller Wachen gegenüber dem Nordausgang, die Parkwache und die Wasserwache neben dem GWM.

Matthias Kästner, der mit viel Herzblut das Fest auf die Beine gestellt hatte, wusste auch eine schöne romantische Geschichte zu berichten von zwei Menschen, die sich im Widerstand kennengelernt haben, mittlerweile verlobt sind und sich freuen würden, alle Parkschützer bei ihrem Segensspruch im mittleren Schlossgarten als Gäste begrüßen zu dürfen. Die Pointe war, dass es sich bei dem Glücklichen um ihn selbst handelt 🙂

Das kulturelle Programm konnte sich ebenfalls sehen und hören lassen. Die einmalige Christine Prayon stellte ihrem Auftritt voran, dass es als Kabarettist eigentlich nicht mehr möglich sei, lustig zu sein, weil die Wirklichkeit schon selbst Satire ist. Dennoch machte sie uns wieder die Gönner – Verzeihung, „Könner“, und ließ uns an ihrer Vorstellung teilhaben, dass es S 21 eigentlich gar nicht gebe, sondern nur dazu dient, uns wahnsinnig zu machen indem wir uns daran abarbeiten.

Grachmusikoff spielten Stücke von der 1986 aufgelösten Formation Schwoißfuaß so überzeugend, dass alle Fans vor der Bühne sehr zufrieden waren und ausgelassen unter ihren Regenschirmen tanzten oder wenigstens mit dem Fuß wippten.

Joo Krauss & Tales in Tones Trio boten Michael Jackson Stücke in jazzigen Versionen dar und vertrieben damit scheinbar ein paar dunkle Wolken. Der Durchbruch der Sonne durch die finstere Wolkendecke wurde von allen freudig begrüßt. Einen Regenbogen bekamen wir leider nicht geboten, aber ich bin sicher, dass wir das nachholen werden bei einer zukünftigen Veranstaltung.

Pünktlich um 19:00 Uhr wurde der Schwabenstreich abgehalten, musikalisch unterstützt von Joo Krauss & Tales in Tones Trio.

Professor Karl-Dieter Bodacks Rede musste ich mich bedauerlicherweise entgehen lassen, da ich gehen musste. Meinen herzlichsten Dank allen, die dazu beigetragen haben, dass unsere Mahnwache so ein wunderbares Fest feiern durfte! Wir werden oben bleiben!

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2 Antworten zu “Mahnwachenfest zum einjährigen Bestehen”

  1. Juliane sagt :

    Kann man denn die Rede von Herrn Bodack irgendwo finden?
    mlG
    Juliane

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