Der schwarze Marsch in Madrid

Es waren ergreifende Momente, als der „schwarze Marsch“ der mineros (Bergleute) am Dienstag Abend in Madrid ankam. Hunderte Kumpels hatten sich am 22. Juni in den Bergbauregionen im Norden des Landes auf den Weg gemacht, um in der Hauptstadt gegen die vorgezogenen Kürzungen der Subventionen zu protestieren. Sie fürchten das Ende des Kohleabbaus und die daraus resultierende Arbeitslosigkeit, in einer Region, die wenig andere Arbeitsplätze bietet.

„Madrid con los mineros“
Foto von ManuVasquez@Twitter

Zehntausende Menschen empfingen die weit Gewanderten vor dem Moncloa-Palast und zogen mit ihnen gemeinsam zu der Puerta del Sol im Herzen der Stadt. Die Grubenlampen auf den Helmen der Bergleute sorgten für eine stimmungsvolle Ausleuchtung des Szenarios. Die Ankunft war extra auf einen nächtlichen Zeitpunkt gelegt worden, um symbolisch die Dunkelheit der Schächte und Gruben in die Stadt zu tragen. Viele Unterstützer empfanden es eher so, dass mit den Grubenlampen ein Licht der Hoffnung Einzug hielt. Der gefühlt häufigste Schlachtruf der Demonstranten war sí se puede (ja, man kann).

Gran Via/Plaza España
Foto von jaumecollboni@Twitter

Weit nach Mitternacht kam der beeindruckende Tross an der Puerta del Sol an, wo alle gemeinsam das Lied der mineros sangen, „Santa Barbara Bendita“. Unter den Unterstützern waren auch viele Menschen, die bei verschiedenen spanischen Bewegungen aktiv sind: 15M, juventud sin (Jugend ohne Job/Wohnung/Zukunft), PAH (gegen Zwangsräumungen) und marea verde (gegen Bildungsabbau) und andere.

Die Fähigkeit zu Solidarität scheint mir eine große Stärke weiter Teile der spanischen Bevölkerung. Es kann allen Beteiligten zugute kommen, wenn man neben den eigenen Nöten den Blick für die anderer Menschen nicht verliert, gemeinsame Nenner entdeckt und gemeinsam den Kampf gegen das ungerechte System aufnimmt. El pueblo unido jamás será vencido (das vereinte Volk wird niemals besiegt) ist oft auf Demos in Spanien zu hören. Ich hoffe, sie werden diesen Spruch weiterhin beherzigen und sich gegenseitig bei ihren Kämpfen beistehen.

Videos:

Die Bergleute bei ihrer Ankunft, völlig überwältigt von dem jubelnden Empfang: (englische Untertitel)

Die Kumpels werden in Moncloa empfangen: „esta es nuestra selección“ (das ist unser Team)

Ankunft des schwarzen Marsches:

„Que viva la lucha de la clase obrera“ (es lebe der Kampf der Arbeiterklasse)

Ankunft an der Gran Via:

Demozug auf der Gran Via

Twitter-Fundstücke:

Weitere Fotos/Videos:

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6 Antworten zu “Der schwarze Marsch in Madrid”

  1. rutzel sagt :

    Reblogged this on thaelmannpark.

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