Anarchistischer Monatsrückblick: Juni 2018

Rückblick auf die zurückliegenden vier Wochen aus anarchistischer Perspektive. Ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit. Lieber zu viele Links als keine. Wenn nichts anderes dabei steht, sind die verlinkten Texte auf deutsch.

Die vergangenen Wochen:

Afghanistan und Iran

Es wurde die Gründung einer „Anarchist Union of Afghanistan & Iran“ bekannt gegeben. Alle beteiligten Gruppen oder Einzelpersonen werden demnach, trotz Mitgliedschaft in der Union, weiterhin unabhängig agieren. Die Aufrufe und Mitteilungen der beteiligten Gruppen und Einzelpersonen sollen mit dem Namen der Union unterzeichnet werden. Sollte über deren Inhalt kein Konsens innerhalb der Union möglich sein, können die Gruppen oder Einzelpersonen die Texte unter eigenem Namen veröffentlichen. Beteiligen können sich laut Mitteilung alle anarchistischen Strömungen, „außer religiöse, pazifistische und sogenannte Anarcho-Kapitalisten“. Bislang seien der Union folgende anarchistische Gruppen beigetreten: The Anarchist Era Collective (Iran/Afghanistan), „Aleyh“ (Afghanistan), The Revolutionary Radical Anarchist Front (Iran). Mitteilung: [asranarshim (englisch)]. Die spanische Seite A las barricadas führte ein Interview mit Mitgliedern der Union: [a las barricadas (spanisch)].

Brasilien

Hunderte erinnerten in São Paulo mit einer Demo an Maria Lúcia Petit. Maria Lúcia Petit kämpfte gegen die brasilianische Militärdiktatur und wurde am 16. Juni 1972 erschossen. [th1an1 (englisch)]

BRD

Die Schwarz-Roten Bergsteiger, eine AG der FAU Dresden, haben im Kurpark von Bad Schandau ein alternatives Straßenfest veranstaltet. Es spielten zwei Bands, es gab Infostände von der FAU Dresden, Anarchist Black Cross Dresden und Black Mosquito und einen Umsonstmarkt. Ein Kurzbericht von der Black Mosquito Crew [Black Mosquito/Instagram]:

Als Außenstehende war uns bei dem Gedanken in einer Kleinstadt in der Sächsischen Schweiz einen Infostand zu machen schon etwas mulmig – handelt es sich bei dieser Region doch schließlich um eine der braunsten Ecken der Republik. Gerade deshalb haben wir uns aber auch über die Einladung gefreut!

Hakenkreuze und rechte Parolen schon bei der Ankunft, pöbelnde Nazis schon beim Aufbau und eine Polizei, die diese freundlich begrüßt verhießen nichts gutes.
Wie offensichtlich hier schon der Rechtsstaat abgebaut ist und die Polizei keinerlei Ambitionen zeigte, auch nur irgendetwas gegen die Nazis zu unternehmen war faszinierend. Zum Glück verlassen sich Anarchist*innen nicht auf den Rechtsstaat… Die Nazis wurden schließlich erfolgreich vom Gelände fern gehalten (eine Fahne konnten sie jedoch erbeuten) und das Fest konnte wie geplant durchgeführt werden. Immer wieder kamen Locals auf das Gelände, Kids freuten sich, dass hier mal was geht… aber es waren wenige. Viele hatten auch Angst dort gesehen zu werden.
Wir sind froh darüber diesen Stand gemacht zu haben und feiern alle Leute die in dieser Region (und ähnlichen Regionen) der rechten Hegemonie etwas entgegen setzen! Mega Respekt für eure Arbeit!

Weitere Kurzberichte vom Straßenfest: [SRB-FAU | Black Mosquito/Twitter (1) | (2) | (3) | (4) | (5) | (6) | (7)]. Ankündigung: [elbi.cc]

Die FAU Berlin gab dem [Brause*Mag] ein Interview.

Die FAU Hannover unterstützt Angestellten eines Blumenladens in Hannover, die sich gegen miese Arbeitsbedingungen zur Wehr setzen. Ein Bericht in der [taz].

Im aktuellen express gibt es einen Artikel von Peter Nowak über die Union Coop, „Kollektiv Handel(n)“. Die Union Coop ist ein Zusammenschluss von gewerkschaftlichen Kollektivbetrieben. [Peter-Nowak-Journalist]

In der Sommerausgabe der Graswurzelrevolution, die Nummer 430, blickt Hanna Mittelstädt, Mitbegründerin des anarchistischen Buchverlages Edition Nautilus, zurück auf die für sie prägenden Jahre 1967/68. Zu dieser Zeit wurden im deutschsprachigen Raum anarchistische Ideen, Geschichte, Autoren und Akteure neu entdeckt. [Graswurzel]

Die FdA (Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen) hat die Juni-Ausgabe ihrer monatlichen Zeitung veröffentlicht. Enthalten sind dieses Mal unter anderem ein Fotobericht von den Kämpfen um die ZAD, Eindrücke von der anarchistischen Buchmesse in Prag, die Eröffnung des libertären Zentrums in Havanna (Kuba). Die Gaidao bestellen, downloaden oder online lesen: [FdA-IFA]

Das Anarchistische Radio Berlin hat seinen neuen Podcast veröffentlicht, ein ernster und satirischer Blick auf Ereignisse des letzten Monats aus libertärer Perspektive. Themen sind dieses Mal: RotzfrecheAsphaltKultur on Antifa-Tour, ZAD, Schlafplatzorga in Berlin als Beispiel für Alltagssolidarität. Download oder online hören: [ARadio]

WDR führte ein Gespräch mit dem Arzt und Anarchisten Michael Wilk [WDR].

Im Underdog-Fanzine Nr. 57 (Juli 2018) ist ein Interview mit Bernd Drücke, Redakteur der anarcho-pazifistischen Zeitung Graswurzelrevolution [Underdog-Fanzine].

Eine antimilitaristische Replik auf die zuvor von Lena Rackwitz in einem Artikel geäußerte Forderung nach Wiedereinführung der Wehrpflicht veröffentlichte Bernd Drücke in der [Jungle World].

Rund 30 Menschen beteiligten sich an einer Demonstration für bezahlbaren Wohnraum in Nürtingen. Nach Zwischenkundgebungen vor dem Rathaus und polizeilicher Schikane wegen ein bisschen Sprühkreide endete die Demo in der Villa Galgenberg. Dort erwartetet die Demoteilnehmer bereits eine Küche für alle. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Libertären Gruppe Nürtingen. Aufruf: [Libertäre Gruppe Nürtingen]. Berichte: [Libertäre Gruppe Nürtingen | Bodenfrost]

Das autonome Zentrum Kim Hubert in Salzwedel wurde von Nazis überfallen [Neues Deutschland (Bezahlsperre lässt sich wegklicken) | Vice | Kein ruhiges Hinterland]. Die Einrichtung wurde dabei zerstört. Es gab Verletzte durch Pfefferspray. Ein Aufruf zu Solidarität: [Indymedia].

Das Libertäre Bündnis Ludwigsburg hat den mittlerweile vierten Umsonstflohmarkt organisiert. Eindrücke und Fotos davon auf ihrer Seite: [LBQuadrat]

In Berlin feierte „Hamburger Gitter“ seine Premiere. „Hamburger Gitter“ ist ein 90-minütiger Dokumentarfilm von Leftvision über die staatliche Repression gegen die Proteste gegen den G20-Gipfel letztes Jahr in Hamburg. [Hamburger Gitter]

Das Black Pigeon-Kollektiv war mit einem Stand auf dem Berkelterror in der Pampa Coesfeld. Sie verkauften Zuckerwatte und Crêpes um zum Erhalt ihres anarchistischen Buch- und Kulturzentrums in Dortmund beizutragen. Auf ihrer Seite steht auch eine Bank-Verbindung, falls sie jemand finanziell unterstützen möchte und kann. [Black Pigeon]

England

Die anarchistische Gruppe ANAL besetzt seit Jahren leerstehende Häuser und Wohnungen in London. Ein Video-Bericht auf [Vice (englisch/mit Untertiteln)].

Etc

Crimethinc führte ein Interview mit dem Macher des Brettspiels „Bloc by Bloc: The Insurrection Game“. [Crimethinc (englisch)]

Griechenland

Erster 24-stündiger Generalstreik des Jahres gegen die Austerität und die Kürzungen der Renten. Der Streik betraf vor allem den Schienenverkehr, den Seetransport zwischen den Inseln und teilweise den öffentlichen Personennahverkehr. An der Demo beteiligte sich auch ein anarchistischer Block. Das Finanzministerium am Syntagma-Platz in Athen wurde mit Farbbeuteln beworfen. Berichte/Fotos: [KeeptalkingGreece | Focus-FEN (englisch) | Inventati | Revolución Real Ya (beide: spanisch) | na_tzi (1) | na_tzi (2) | piter_pan83 (1) | peter_pan83 (2) | peter_pan83 (3) | Zatsev_Vasil | lolosmarios (alle: griechisch)]

Der dritte Solidaritäts-Konvoi aus Frankreich kam in dem Athener Stadtteil Exarchia an. Geliefert wurden Nahrung, Kleidung und Geschenke für Geflüchtete in Griechenland. In Notara26, einem besetzten und selbstverwalteten Wohnprojekt für Geflüchtete, konnten sich die Kinder Spielzeug aussuchen, das mit dem Solidaritäts-Konvoi gekommen war. Aufruf zum convoi solidaire mit einer Liste der benötigten Dinge: [libertaire (französisch)]. Berichte und Fotos von Ankunft: [th1an1 | Νοταρά 26/Facebook (beide: englisch)]

20 Mitglieder der anarchistischen Gruppe Rouvikonas wurden festgenommen bei einer Solidaritäts-Aktion vor einem Ministerium für 12 Genossen, denen am 12. Juni ein Prozess bevorstand. [th1an1 (englisch) | Katherimini (englisch)]. Der Prozess für die 12 wurde jedoch auf Februar 2019 verschoben [Kathimerini (englisch)].
Der Prozess der 20 Festgenommenen wurde auf den 27. Juni diesen Jahres angesetzt [Kathimerini (englisch)].

Ein Interview mit der anarchistischen Gruppe Rouvikonas mit [TeleSur/Youtube (griechisch/spanische Untertitel)]

#FreeIrianna: Freispruch für die Irianna nach einer Berufungsverhandlung. Die junge Frau war ein Jahr zuvor zu 13 Jahren Knast verurteilt worden, weil ihr wegen ihrer Beziehung zu einem anderen Angeklagten, ein Anarchist, die Mitgliedschaft in einer „terroristischen Vereinigung“ vorgeworfen wurde. [Hibai_ (spanisch) | Griechenland]

Indonesien

Update zu der staatlichen Repression gegenüber den Anarchisten aus Yogyakarta. 69 Demoteilnehmer waren am 1. Mai festgenommen worden. [mpalothia (englisch)]. Ein Aufruf zu Solidarität: [Freedom Press (englisch)]. Eine Crowdfunding Seite für Brian Valentino und alle anderen Anarchist*innen, die seit dem 1. Mai mit massiver Repression zu kämpfen haben: [Gogetfunding (englisch)].

Mexiko

Der anarchistische Gefangene Fernando Bárcenas wurde aus dem Knast entlassen und verbrannte im Anschluss seine Gefängniskleidung [act for free (englisch)]

Niederlande

Transparent in Den Haag am 11. Juni, dem internationalen Solidaritätstag für anarchistische Langzeit-Gefangene [enough is enough 14 (englisch)]:

Rojava

Auf der Seite der Internationalisten wurde der Text eines Anarchisten/einer Anarchistin aus der BRD veröffentlicht, der/die nach Rojava ging. Zugleich „ein Abschiedsbrief“ und „eine Angriffserklärung“. Nach Ansicht des Autoren/der Autorin sei dem Totalitarismus der herrschenden Zustände, die in Form von Kapitalismus, Überwachung, Entfremdung, Herrschaft, Indoktrination usw. Gewalt auf uns Menschen ausüben, nicht mehr durch Gespräche und alternative Projekte beizukommen, sondern nur noch durch Insurrektion. Der vollständige Text „From Germany to Rojava. Perspective of an anarchist youth from the BRD“: [Internationalist commune (englisch)]

Ein Audio-Mitschnitt von dem Vortrag „Make Rojava green again“ von Anselm Schindler: [LBQuadrat | Freie-Radios]. Organisiert wurde der Vortrag vom Libertären Bündnis Ludwigsburg in dem selbstverwalteten Stadtteilzentrum Gasparitsch in Stuttgart. Eine Person vom Freien Radio Tübingen hat den Vortrag aufgenommen.

Schottland

In Edinburgh wurde ein anarchafeministisches Lese- und Bildungs-Projekt gestartet, „Don’t Skip Class: Autonomist Feminism for All“. Durch gemeinsame Lektüre und Gespräche sollen Grundlagen zu radikaler Theorie erarbeitet werden. Ins Leben gerufen wurde das Projekt von der Anarchist Federation und Freunden. [Libcom (englisch)]

Schweiz

Eine Solidaritätsaktion für die Angeklagten der #J20-Prozesse gab es vor der US-Botschaft in Bern. Zahlreiche Menschen stehen unter Anklage weil sie am 20. Januar (#J20) gegen Trumps Amtseinführung protestiert hatten. Angekündigt waren Solidaritäts-Aktionen in vier Ländern. [AG_Bern | It’s going down (englisch)]

Spanien

Nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne ist eine graphic novel über das Leben des Anarchisten Ricardo Mella (1861 – 1925) erschienen. Der Titel lautet „Ricardo Mella el hombre nuevo“ (Ricardo Mella der neue Mensch). [RMElhombrenuevo (spanisch)]

In dem autonomen Zentrum EKO in Madrid fanden die vierten Jornadas de arte y creatividad anarquistas (Aktionstage der anarchistischen Kunst und Kreativität) statt. Eröffnet wurden die #JACA2018 mit Pyrotechnik und einem gigantischen schwarzen Transparent, das vom Dach aus entrollt wurde. Das Programm: [Jacalibertaria (spanisch)]. Fotografische Eindrücke der Ausstellungen: [Santi Ochoa/Flickr].

Einen Artikel über den selbstverwalteten Stadtteil Errekaleor gibt es bei [Autonomies (englisch)].

Die Federación Anarquista de Gran Canaria (Anarchistische Föderation von Gran Canaria) kündigte auf Twitter an, ihre Aktivitäten bezüglich Wohnraum vorerst einstellen. Als Grund werden schlechte Neuigkeiten genannt. Ein Mitglied sei unmittelbar durch diese Aktivitäten erkrankt. Es hatte bei der FAGC bereits zuvor einen ähnlichen Krankheitsfall gegeben, weil ein Mitglied beim Instandsetzen von befreiten Wohnungen keine Schutzmaske getragen und schädliche Stoffe eingeatmet hatte. [FAGC_Anarquista (spanisch)]

In Cornellà de Llobregat (Katalonien) stürzte sich ein ein 45-Jähriger vom 10. Stock in den Tod. Vor seiner Tür standen Gerichtsvollzieher und Bullen, um die Zwangsräumung durchzuführen. Er schuldete dem Wohnungseigentümer, einer Bank, sieben Monatsmieten. Die Anti-Zwangsräumungsorganisation PAH (Plataforma de afectados por la hipoteca, Plattform der von Hypotheken Betroffenen) rief daraufhin für den Folgetag Spanienweit zu Protest-Aktionen vor entsprechenden Bank-Filialen auf. Diese Proteste standen unter dem Motto „No son suicidios son asesinatos“ (es sind keine Selbstmorde, es sind Morde). Meldung: [El diario]. Aufruf: [Afectados por la hipoteca]. Liste aller teilnehmenden Städte: [afectados por la hipoteca/Facebook (alle: spanisch)].

Türkei

In dem Istanbuler Bezirk Kadıköy wurden Schülerinnen und Schüler, die gegen das autoritäre Schulsystem protestierten, von der Polizei angegriffen und festgenommen. Unter den Festgenommenen befanden sich auch 6 Genossinnen und Genossen von Lise Anarşist Faaliyet. [[PyotrKropotkinA (englisch) | Anarşist Gençlik | Lise Anarşist Faaliyet (1) | (2) | (3) | (4) | (5) | (6) | (7) | (8) | (9) | (10) | (11) | (12) | (13) | (14) | (15) | (16) | (17) | (18) | (19) | (20) (alle: türkisch)]

Ukraine

Solidaritäts-Aktion in Lviv mit den Gefangenen Oleg Sentsov and Alexander Kolchenko. [Anarchists_BLR (englisch)]

USA

Seit 2004 wird der 11. Juni als internationaler Solidaritätstag für anarchistische Langzeit-Gefangene begangen. Marius Mason, zu 22 Jahren verurteilter Öko-Anarchist, schickte aus der Zelle heraus eine Grußbotschaft, in der er sich bei allen für Unterstützung bedankte und betonte, wie wichtig diese sei, um nicht den Mut zu verlieren. [Earthfirstjournal (englisch)]. Informations-Seite zum 11. Juni mit zahlreichen Knast-Adressen von Inhaftierten: [June11 (englisch)]. Artikel von Crimethinc über Entstehung und Hintergründe des 11. Juni: [Crimethinc (englisch)].

#OccupyICE: Von Portland ausgehend, entwickelte sich in einigen Städten eine antirassistische Bewegung, die die Abschiebe-Behörden ICE mit Protest-Camps blockiert. In Portland wurde durch Aktivisten eine US-Flagge durch eine Fahne mit „refugees welcome“ ersetzt und die Behörden stellte aufgrund der Besetzung zeitweise ihre Aktivitäten ein. [Labour net | OPB | Oregon live (beide: englisch)]

Historische Jahrestage

Zum Auffrischen der Erinnerung: Der Anarchistische Monatsrückblick vom Juni 2017 [Bodenfrost]

Im Juni 1972 erscheint die Nullnummer der anarcho-pazifistischen Zeitung Graswurzelrevolution. [Anarchismus.atWikipedia]

Am 1. Juni 1940 wird in Athen die Anarchistin und Dichterin Katerina Gogou geboren. Ihre Biographie: [Libcom | Wikipedia (beide: englisch)]. Ein Gedicht von ihr: [Anarchismus.at]

Am 2. Juni 1970 stirbt Lucía Sánchez Saornil. Lucía war Schriftstellerin, Anarchistin und Mitglied bei der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft CNT in Spanien. 1936 wurde sie eine der Gründerinnen der Mujeres Libres (Freie Frauen). Bis zu 20.000 Frauen waren in dieser anarchofeministischen Gruppe organisiert. Die Mujeres Libres leisteten Widerstand gegen den Militärputsch der Faschisten und kämpften für die soziale Revolution.
Nach dem Sieg der Faschisten ging Lucía gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin ins Exil. Später kehrten beide nach Spanien zurück. Dort mussten sie ihre Liebesbeziehung wegen des faschistischen Regimes geheim halten. [Wikipedia | Anarchismus.at].

Am 4. Juni 1862 wird Teresa Claramunt geboren. Die spanische Anarchistin organisierte 1883 einen Streik für den 8-Stunden-Arbeitstag. Ein Jahr später war sie an der Gründung einer anarcho-syndikalistischen Gruppe in Sabadell dabei. 1892 gründete sie die erste autonome Frauengruppe in Barcelona (la Sociedad Autónoma de Mujeres de Barcelona).
Teresa wurde mehrfach festgenommen. Im Knast wurde sie gefoltert. Sie litt ein Leben lang an den gesundheitlichen Folgen dieser Folterungen. Die brutale staatliche Repression brachte sie nicht von ihren anarchistischen Überzeugungen ab. Nach ihrem Tod 1931 nahmen 50.000 Menschen Abschied von ihr. [Anarchismus.at]

Am 11. Juni 1937 ermorden die Nazis den Anarchisten und in der FAUD (Freien Arbeiter-Union Deutschlands) organisierten Anarchosyndikalisten Werner Höme. Geboren wurde Werner Höme am 14. Februar 1907. Der Graveur kam über die sozialdemokratische Jugendorganisation und die Anarchistische Tatgemeinschaft 1926 zur FAUD. Seit 1931 war er Vorsitzender der Syndikalistischen Arbeiter-Föderation Dresden und verantwortlicher Redakteur der Zeitung „Der Arbeitslose“. Unter seiner Leitung gingen die Dresdener Anarcho-Syndikalisten in die Illegalität. Er initiierte 1933 mehrere regionale Treffen und koordinierte die Verbindungen. Im Mai 1933 wurde Werner Höme für längere Zeit inhaftiert. Nach seiner Entlassung aus dem Konzentrationslager Hohnstein im Februar 1934 organisierte er die Emigration Kreszentia „Zenzl“ Mühsams, die Frau von Erich Mühsam. Gemeinsam mit Herbert Hilse, Käthe Jünger und Ernst Schmidt gelang es ihm, den Nachlass Erich Mühsams nach Prag zu retten. Im Juni 1937 wurde Werner Höme erneut festgenommen. Noch im selben Monat wurde er in Dresden während der Untersuchungshaft ermordet. [GDW-Berlin | Libcom (englisch)]

Am 13. Juni 1980 wird in Freiburg der Schwarzwaldhof besetzt [Autonome Geschichte/Twitter]. Bei [Radio Dreyeckland] gibt es ein einstündiges Special zu hören über Häuserkampf in Freiburg.

Am 15. Juni 2011 bilden Tausende eine Menschenkette um das katalanische Regionalparlament in Barcelona. Ziel der Blockade ist es, die Abstimmung zu verhindern, die zu weiteren Haushaltskürzungen im sozialen Bereich führen würde. Einige Parlamentarier werden mit dem Hubschrauber eingeflogen, um die Blockade zu umgehen. Die Aktion entstand aus der einen Monat zuvor entstandenden Bewegung #15M heraus. In den sozialen Netzwerken wird mit #AturemElParlament (halten wir das Parlament auf) mobilisiert. Diese direkte Aktion zog jahrelange Repression für einige der Beteiligten nach sich. Weitere Informationen:[15MPedia (spanisch)]. Ein Foto der Versammlung aus der Vogelperspektive: [Directa/Twitter (katalanisch)].

Der Arbeiteraufstand des 17. Juni 1953 in der DDR aus anarchosyndikalistischer Sicht: [Syndikalismus]
Ein historisches Twitter-Projekt ermöglichte es die Ereignisse dieses Tages „in Echtzeit“ mitzuerleben: [17Juni1953live (dt./englisch)]

20. Juni 1912 stirbt Voltairine de Cleyre. Die Autorin aus den USA setzte sich für einen Anarchismus ohne Adjektive ein. Damit meinte sie Toleranz zwischen den unterschiedlichen anarchistischen Strömungen und Vorgehensweisen:

„Ihr fragt nach einer Methode? Fragt ihr den Frühling nach seiner Methode? Was ist notwendiger, Sonnenschein oder Regen? Sie schließen einander aus – richtig; sie vernichten einander – richtig, doch aus dieser Vernichtung wachsen die Blumen. Jeder wähle die Methode, die seine Eigenheit am besten ausdrückt und niemand verurteile einen anderen, weil er sein Selbst auf andere Weise ausdrückt.“

Zeitlebens setzte sie sich für die Rechte der Frauen ein. Ein Anschlag wurde auf sie verübt. Die Kugel konnte nicht aus ihrem Körper entfernt werden. Voltairine setzte sich dafür ein, dass der Täter nicht ins Gefängnis muss. In Chicago lehrte sie an einer Schule, die sich an den Vorstellungen des libertären Pädagogen Francesc Ferrer orientierte.
Ihre letzten Lebensjahre waren geprägt von Depressionen und den Spätfolgen des Attentats. Trotzdem erwog sie zur Unterstützung der mexikanischen Revolution einen Umzug nach Kalifornien. Dazu kam es jedoch nicht mehr. Sie starb in Chicago. [Wikipedia | Anarchismus.at]

Am 25. Juni 1979 wird Valentín González Ramírez bei einem Streik in Valencia (Spanien) durch einen Polizisten ermordet. Der zwanzigjährige Anarcho-Syndikalist, der in der CNT organisiert war, wurde von einem Gummigeschoss getroffen. Das Geschoss war aus unter einer Meter Entfernung auf ihn abgefeuert worden. Foto von der Gedenkveranstaltung der CNT am Jahrestag 2017: [CNT oficial/Twitter]. Informationen über Valentín González Ramírez auf [Wikipedia (spanisch)]. 2017 wurde eine Straße nach dem jungen Anarcho-Syndikalisten benannt [Levante EMV (spanisch)].

Am 27. Juni 1905 wird in Chicago die Gewerkschaft Industrial Workers of the World (IWW, deren Mitglieder oft auch als Wobblies bezeichnet werden) gegründet. Unter den Gründungsmitgliedern war auch die schwarze Anarchistin Lucy Parsons. [Anarchismus.at | Wikipedia]

Am 28. Juni 1940 wird Matilde Sabaté Grisó von Franco-Faschisten an einer Friedhofsmauer in Girona (Katalonien) erschossen. Geboren wurde die Anarcho-Syndikalistin ungefähr 1904. Sie arbeitete als Modistin. Bei Ausbruch der sozialen Revolution in Spanien schloss sie sich der CNT an. Als die Faschisten siegten, widersetzte sie sich dem Ratschlag zu fliehen. 1939 wurde sie gefangen genommen. Ein Kriegsgericht verurteilte sie zum Tode. Die Anschuldigungen waren „Beteiligung an der Rebellion“, sie sei „bewaffnete Milizionärin“ gewesen und „Sekretärin des Revolutionären Komitees von Sils“, sie sei an „Plünderungen“ beteiligt gewesen, an der „Zerstörung religiöser Bilder“ und an „einigen Ermordungen“. Matilde wurde gemeinsam mit 9 weiteren Verurteilten ermordet. Ihr Leichnam wurde in einem anonymen Massengrab verscharrt. Ein Rückblick auf ihr Leben: [CNT Puerto Real (spanisch)].

Am 28. Juni 1976 wird in Uruguay die Lehrerin und Anarchistin Elena Quinteros festgenommen. Ihr Fluchtversuch scheitert und sie wird in eine Militäreinrichtung verschleppt, die von der Diktatur als Folterstätte verwendet wird. Dort verliert sich ihre Spur. Geboren wurde sie am 9. September 1945. Mit 21, als sie ihren Abschluss machte und anfing als Lehrerin zu arbeiten, trat sie der Uruguayanischen Anarchistischen Föderation (Federación Anarquista Uruguaya, FAU) bei. Eine kurze Biographie von ihr auf [Libcom (englisch)]

Termine:

1. Juli 2018: Jubiläumsparty 1 Jahr anarchistisches Zentrum H5 in der Hardenbergstraße 5 in 47799 Krefeld. Es gibt Essen, Getränke, Live-Musik und mehr. [AF Rhein Ruhr]

7. Juli 2018: Das Libertäre Bündnis Ludwigsburg ist auch dieses Jahr wieder mit einem Büchertisch bei dem Festival „Mut gegen rechts“ dabei. [LBQuadrat]

7. Juli 2018: Gedenkdemo in Oranienburg für den ermordeten Anarchisten Erich Mühsam [Antifa Oranienburg/Facebook]

8. Juli 2018, 15 Uhr: Anarchistisches Organisierungstreffen für Essen 2.0. im Alibi, Holzstraße 12, Essen. [AF Rhein Ruhr]

21. Juli 2018: Erste anarcha-feministische Buchmesse in Edinburgh [Libcom (englisch)]

1. – 8. August 2018: Anarchistisches Camp in Österreich [A-Camp | Enough is enough 14].

16. bis 18. August 2018: Das selbstorganisierte AMS-Camp (ehemals: Action, Mond und Sterne) in St. Georgen im Schwarzwald. [AMS-Camp]

Für Frühjahr/Sommer 2018 kündigt Auf der Suche – eine anarchistische Gruppe aus Nürnberg – eine anarchafeministische Veranstaltungsreihe an: „Für einen feministischen Normalzustand“ [Auf der Suche]

31. August – 02. September 2018: Sommerfest und Wasserbombenparade der Villa Galgenberg. Das Programm befindet sich noch in Planung. [Villa Galgenberg/Facebook]

15. September 2018: 12. Anarchistische Buchmesse in Dublin [Enough is enough 14 (englisch)].

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