Anarchistischer Monatsrückblick: August 2017

Rückblick auf die zurückliegenden vier Wochen aus anarchistischer Perspektive. Ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit. Lieber zu viele Links als keine. Wenn nichts anderes dabei steht, sind die verlinkten Texte auf deutsch.

Die zurückliegenden vier Wochen:

Das Libertäre Bündnis Ludwigsburg (LB²) hat einen Umsonstflohmarkt organisiert. Der Umsonstflohmarkt war Teil der Kampagne „Solidarische Perspektiven entwickeln jenseits von Wahlen und Populismus“. Diese Kampagne wurde von der Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen (FdA) ins Leben gerufen und umgesetzt. Eindrücke von dem Umsonstflohmarkt: [LBQuadrat].

Die FdA-Kampagne „Solidarische Perspektiven entwickeln jenseits von Wahlen und Populismus“ kommt auch in Dortmund in Schwung. Auf dem Borsigplatz beim „Still-Leben“ gab es einen anarchistischen Stand mit großem Andrang und guten Gesprächen. Neben einem Stand mit Infomaterial gab es auch eine Kiste vom Black Pigeon mit Büchern zum verschenken. Kurzbericht und Fotos: [ANetzDo (1) | (2)]

Die Anarchistische Gruppe Dortmund war bei einer Diskussionsveranstaltung in Bielefeld namens „Rettet die Wahlen – für Stammwähler, Unentschlossene und Anarchisten“ (den Zusatz im Untertitel gab es wohl eigens wegen der Anwesenheit der Anarchistischen Gruppe Dortmund). Dort hatten sie Gelegenheit, ihre Positionen darzulegen, dass Wahlen nicht zielführend sind, um Veränderungen zu bringen, und kamen ins Gespräch mit anderen Menschen, die bei der Veranstaltung waren. Ein Reisebericht: [AGDo]

Katalonien/Spanien: Freispruch für drei Anarchosyndikalisten der CNT. Die Staatsanwaltschaft in Barcelona hatte für jeden von ihnen 5 Jahre Haft gefordert, wegen Protesten gegen El Corte Inglés. Die CNT hatte 2015 mehrere Aktionen gegen El Corte Inglés durchgeführt (Streikposten, Boykottaufruf, Kundgebung, Flugzettel), um Druck auszuüben, damit die Warenhauskette eine Klage zurückzieht im Zusammenhang mit dem Generalstreik 2012. [Directa (katalanisch)]

Als Antwort auf die Polizeigewalt bei G20 in Hamburg und die anschließende Militanzdebatte ist eine anarchistische Zeitung erschienen. Sie heißt „Für ein Ende der Gewalt“. Sie setzt sich nicht nur mit Gewalt und staatlichem Gewaltmonopol auseinander, sondern erklärt auch den Anarchismus als eine Alternative dazu. Die Zeitung ist eine PDF-Datei und kann heruntergeladen, gedruckt und verteilt werden: [Linksunten | AFRheinRuhr]. Auf beiden Seiten gehen die Download-Links mittlerweile ins Leere. Alternativer Download: [Bodenfrost (1) | (2)]

Mexiko: Der Anarchist Abraham Cortés ist endlich aus dem Knast raus, nach drei Jahren. Fernando Bárcenas befindet sich zumindest nicht länger in Isolationshaft [Enough Is Enough 14 (englisch)].

Black Mosquito, ein anarchistischer Mailorder aus Flensburg, hat den Newsletter für August 2017 herausgebracht [Black Mosquito]. Themenmäßig geht es unter anderem um G20, Rote Flora, die drohende Räumung des Squats Black Triangle in Leipzig, Ende Gelände, Rodungen im Hambacher Forst und Repression gegen Black Mosquito.

Neues Wohnprojekt auf Gran Canaria: 13 Familien in Not haben mit Unterstützung des MieterInnen-Syndikats von Gran Canaria ein leerstehendes Gebäude renoviert und besetzt. Das Wohnprojekt trägt den Namen La Ilusión, zu dt. die (Vor-)Freude. Die Anarchistische Föderation Gran Canaria berichtet, dass es bereits das fünfte Wohnprojekt dieser Art auf der Insel ist. Insgesamt leben fast 500 Menschen in diesen selbstverwalteten Projekten und organisieren sich nach anarchistischen Grundsätzen. [Bodenfrost]

Das Anarchistische Vernetzungstreffen Stuttgart war beim 38. Umsonst & Draußen-Festival auf der Uniwiese mit einem Infotisch dabei. Gekonnt wurde Wind und Regen getrotzt.

Anarchisten und Occupy Wall Street-Aktivisten führten im Zuccotti Park in New York eine Gedenkveranstaltung für Robert Grodt durch. Robert Grodt war letzten Monat in Rojava gefallen, als er sich auf Seiten der YPG daran beteiligte, Raqqa vom Islamischen Staat (IS) zu befreien. Fotos der Veranstaltung: [RevAbolitionist/Twitter | The Base BK/Twitter (beide: englisch)]

Das Für LⒶu Haus – ein „wandelnder Umsonstladen für die Region München“ – hat sich sehr lesenswerte Gedanken gemacht: „Was ist ein Umsonstladen? Und was ist er nicht?“ [FürLauHaus.Blogsport].

Das Anarchistische Radio Berlin bietet wieder einen ernsten und satirischen Blick auf Ereignisse des letzten Monats aus libertärer Perspektive. Themen sind unter anderem G20 und die Gesichtserkennung am Berliner Südkreuz. Der einstündige Podcastbeitrag kann hier angeladen/heruntergeladen werden: [ARadio.Blogsport]

Die Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen hat Ausgabe 80 ihrer monatlichen Zeitung veröffentlicht. In der aktuellen Gaidao geht es um die 3. Libertären Wochen in Köln, G20 und vieles mehr. Download und/oder Bestellung: [FdA-IFA].

Bei Polizeirazzien in Florenz, Rom und Lecce (Italien) wurden 8 Anarchisten festgenommen. Den Festgenommenen werden zwei Angriffe vorgeworfen: Zum einen ein Sprengsatz vor einem faschistischen Buchladen, der in Verbindung mit Casapound steht. Zum anderen Molotow-Cocktails auf eine Kaserne der Carabinieri. [Enough is enough 14 (englisch)].

In Moskau und in weiteren Städten in Russland haben Anarchisten Solidaritätsaktionen für die Gefangenen, die wegen den Protesten gegen G20 in Untersuchungshaft befinden, durchgeführt. Fotos und Bericht: [Insurrection News Worldwide (englisch)].

Per gerichtlicher Maßnahme wurde der CNT Gijón untersagt, weiterhin zum Boykott gegen die Konditorei La Suiza aufzurufen. Darüber hinaus wurde das Syndikat aufgefordert, alle seit April veröffentlichten Texte zu löschen, in denen zum Boykott aufgerufen wurde, in denen die an Sklaverei erinnernden Arbeitsbedingungen angeprangert wurden und in denen José Alvarez Ruiz, Eigentümer der Konditorei, sexuelle Belästigung vorgeworfen wurde. Das betrifft sowohl die Webseite als auch Facebook. Die Meldung und ein Scan des gerichtlichen Schreibens: [CNT Gijón (spanisch)].

Die Washington Post geht der Frage nach, was die Anziehungskraft des Anarchismus ausmacht. Die Sichtbarkeit der anarchistischen Bewegung in den USA nimmt laut der Zeitung immer mehr zu. Zu Wort kommen in dem Artikel einige Aktivistinnen und Aktivisten, die beispielsweise bei den Protesten gegen Trumps Amtseinführung in Washington dabei waren. Sammi LeMaster definiert Anarchismus für sich folgendermaßen: „Ich assoziiere es mit dem Wunsch, dass die Bedürfnisse aller befriedigt werden“ [Washington Post (englisch)].

Ebenfalls in der Washington Post kam Mark Bray zu Wort und erklärt dort, was „die Antifa“ ist. Mark Bray ist Historiker, Anarchist und Mitglied der Black Rose Federation, eine anarchistische Föderation in den USA [Washington Post (englisch)].

Seit August ist Channel Zero auf Sendung. Channel Zero ist ein frisch entstandenes Netzwerk von anarchistischen und antiautoritären Podcasts in englischer Sprache. 7 Tage die Woche und rund um die Uhr gibt es radikale Audio Streams zu hören und eine Webseite, um neue Podcasts zu entdecken oder Sendungen anzuhören, die man bereits kennt. „Unser Ziel ist es, die Reichweite anarchistischer Analyse auf ein breiteres Publikum auszudehnen, innerhalb einer horizontal organisierten Struktur, die von den Podcast-Macherinnen und Machern selbst geleitet wird,“ wird das Projekt auf der Webseite beschrieben: [Channel Zero Network (englisch)]. Eine deutschsprachige Beschreibung des Projekts bei [Anarchistisches Radio Berlin].

Argentinien: Der Anarchist Santiago Maldonado ist verschwunden. Zuletzt gesehen wurde er bei einer Räumung durch die Polizei am 1. August. Er hatte sich indigenen Protestaktionen angeschlossen. Die Mapuche hatten in der patagonischen Provinz Chubut ein Stück Land besetzt, das diese für sich beanspruchen und das Benetton gekauft hat. Die Polizei streitet ab, Santiago Maldonado festgenommen zu haben. [Amnesty International | Contrainfo | Blickpunkt Lateinamerika | Enough is enough 14 (englisch) | Guardian (englisch) | La Izquierda Diario (spanisch)]

Am 11. August ist in Montauban (Frankreich) die Anarchistin Catalina Silva Cruz gestorben. Die 100jährige war die letzte Überlebende des Massakers in Casas Viejas. Catalina hatte sich an dem anarchistischen Aufstand 1933 beteiligt, der von der II. spanischen Republik brutal niedergeschlagen wurde. Nach dem faschistischen Militärputsch ging sie ins französische Exil, wo sie bis zu ihrem Tod blieb. Bis zum Schluss hat sie nicht erfahren, was aus den sterblichen Überresten ihrer Schwester María wurde, die 1936 von Faschisten erschossen wurde (siehe weiter unten, historische Jahrestage/24. August 1936). [La Marea | Memoria libertaria (beide: spanisch)]
Für die beiden Schwestern fand im August eine Gedenkveranstaltung statt, in Benalup-Casas Viejas, wie die Ortschaft heute heißt [La voz del sur | Rojo y negro (beide: spanisch)].

Vom 23. bis zum 30. August fand zum fünften Mal die alljährliche Solidaritätswoche für anarchistische Gefangene statt. Der 23. August wurde gewählt, weil an diesem Tag Sacco und Vanzetti hingerichtet wurden. Infos über Ziele und Hintergründe der Solidaritätswoche: [ABC Wien | kA-Os-Muc | Insurrection News Worldwide | Solidarity International (beide: englisch)].
An der Votivkirche in Wien wurden große Transparente angebracht, „Burn all prisons“ und „Freiheit für alle Gefangenen“ [Solidarity.International (englisch)].
Transparent bei einem Gefängnis in Graz: [Insurrection News worldwide (englisch)].
Ein Beitrag vom [Anarchistischen Radio] stand auch ganz im Zeichen der Solidaritätswoche.

Bei Protesten gegen eine Nazi-Demo in Charlottesville (USA) wurde Heather Heyer ermordet. Bei diesem Terroranschlag durch einen Nazi wurden 19 weitere Demonstrantinnen und Demonstranten zum Teil schwer verletzt [Neues Deutschland | New York Times | Unicorn Riot (beide: englisch).

Eine Mitteilung der Black Rose Federation zu dem Anschlag in Charlottesville: [Black Rose Fed (englisch)].
Eine Solidaritätsmitteilung der DAF (Devrimci Anarşist Faaliyet, Revolutionäre Anarchistische Aktion), eine anarchistische Organisation aus der Türkei: [Anarsistfaaliyetorg/Facebook (englisch)]
Eine Mitteilung der Wobblies: [IWW (englisch)].
Solidaritäts-Aktion der Gruppe Anarchistische Aktion und Organisierung Kassel [A-O-Ks]
Foto von einer Solidaritäts-Aktion in Wien: [Autonome Antifa/Twitter].

Gegenüber Democracy Now äußerte sich Cornel West, dass Antifaschisten und Anarchisten ihm und den anderen, die gegen den Fackelmarsch der Rassisten in Charlottesville protestierten, das Leben gerettet haben, indem sie schützend dazwischen gingen: [Democracy Now/Twitter]. Eine Transkription des Interviews: [Democracy Now (englisch)].
Ebenfalls sehr positiv über die Beteiligung von Antifaschisten und Anarchisten an den Protesten äußerten sich Zeugen gegenüber [Slate (englisch)].
Einen weiteren Bericht gibt es bei [It’s Going Down (englisch)].

Die Bakuninhütte in Meiningen wurde „aus geschichtlichen und wissenschaftlichen Gründen als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz gestellt“. Am 27. August fand das Denkmalfest statt, mit allem Brimborium und Tamtam. Die Bakuninhütte wurde in den 1920er Jahren von Anarchisten und Anarchosyndikalisten gegründet. Sie ist „vermutlich das einzige noch erhaltene Kulturdenkmal der anarcho-syndikalistischen Bewegung Deutschlands der Zwischenkriegszeit“ [Meiningen.de].
Die Geschichte der Bakuninhütte und ihrer Wiederentdeckung auf [Anarchismus.at].

Linksunten wurde verboten. Die Seite ist nicht mehr erreichbar, der dazugehörige Twitter-Account wurde gelöscht/deaktiviert. Am 25.08. gab es Hausdurchsuchungen in Wohnungen der als Betreiber der Seite Beschuldigten und in dem kulturellen Zentrum KTS in Freiburg. [Indymedia | KTS Freiburg | taz | taz | Neues Deutschland | Netzpolitik]
Hintergründe zu dem Verbot und Bericht über eine Solidaritätsdemo in Berlin: [Anarchistisches Radio Berlin].

Grabsteine der Blauen Division und der Legion Condor auf dem Friedhof La Almudena in Madrid wurden mit Sprüchen verziert wie „Tod dem Faschismus“, „Keine Nazis“ und „Tod dem Staat“. Die Blaue Division war eine Einheit spanischer Faschisten, die die Wehrmacht unterstützten. [20 minutos | El mundo | Europapress | ABC (alle: spanisch)].

In der Türkei hat der vegan-anarchistische Gefangene Osman Evcan einen dreitägigen Hungerstreik angekündigt, aus Protest gegen ein „Schlachtfest“ [Sosyalsavas (englisch)].

Historische Jahrestage:

Am 3. August 1907 wird in Barcelona die lokale Gewerkschaftsföderation Solidaridad Obrera gegründet. Solidaridad Obrera wurde zur Keimzelle für die anarchosyndikalistische Gewerkschaftsföderation CNT [Wikipedia | Libcom (beide: englisch)].

Am 8. August 1897 erschießt der italienische Anarchist Michele Angiolillo den spanischen Premierminister. Nach der Tat lässt sich Angiolillo festnehmen. Noch im August wird er auf der Garrotte hingerichtet. Angiolillos Ziel war nicht zufällig gewählt: Der spanische Premierminister war verantwortlich für brutale Repression gegen Anarchistinnen. Hunderte von ihnen ließ dieser in den Knast werfen, wo ihnen mit Folter Geständnisse abgepresst wurden. [Wikipedia].

Am 11. August 1964 wird der schottische Anarchist Stuart Christie festgenommen. Er hatte ein Attentat auf Franco versucht. Von einem Militärgericht wurde er zu 20 Jahren Knast verurteilt. Aufgrund des internationalen Drucks wurde er nach 3 Jahren freigelassen. Diese Erlebnisse hat er in dem autobiographischen Buch „Meine Oma, General Franco und ich“ verarbeitet und erzählt. Motivation war ihm unter anderem die Hinrichtung der jungen Anarchisten Francisco Granados und Joaquín Delgado 1963. [Pastebin | Wikipedia].

Am 18. August 1963 werden in Spanien die Anarchisten Francisco Granados Gata und Joaquín Delgado Martínez unschuldig hingerichtet.
Ihnen wurde vorgeworfen, für einen Bomben- anschlag auf eine Passbehörde verantwortlich zu sein. Innerhalb von nur 18 Tagen wurden sie festgenommen, in Haft verhört und gefoltert, vor einem Militärgericht hinter verschlossenen Türen zum Tode verurteilt und auf der Garrotte ermordet.
Die einzigen „Beweise“ gegen sie waren Aussagen, die unter Folter getroffen wurden. Granados (27) und Delgado (29) stritten jede Beteiligung an dem Anschlag ab. Auch der Consejo Ibérico de Liberación, dem Granados und Delgado angehörten, erklärte, dass die beiden nicht das geringste damit zu tun haben. Der Consejo Ibérico de Liberación war eine anarchistische Untergrund-Bewegung, die sich dem Kampf gegen das faschistische Franco-Regime verschrieben hatte.
1998 bekannten sich die Anarchisten Antonio Martin und Sergio Hernandez zu der Tat, die Granados und Delgado vorgeworfen worden war. Dennoch wurden Granados und Delgado nicht rehabilitiert, das Urteil von 1963 nicht rückgängig gemacht [Poumista | Kate Sharply Library (beide: englisch) | Portal Oaca (spanisch) ].

Am 20. August 1937 fand in Valencia der erste nationale Kongress der anarchofeministischen Organisation Mujeres Libres statt. Es waren Delegationen von lokalen Gruppierungen aus ganz Spanien vertreten. Auf dem Kongress wurde beschlossen, eine Föderation zu bilden. [Anarchismus.at | CNT Puerto Real | Royo y negro (beide: spanisch)].

Am 23. August 1927 werden Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti in den USA auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Sacco und Vanzetti, zwei in der anarchistischen Arbeiterenbewegung aktive italienische Einwanderer, wurden 1920 unter dem Vorwurf verhaftet, in Massachusetts einen Raubmord begangen zu haben. Obwohl beide Alibis für die fragliche Zeit hatten und es im Gerichtsverfahren zahlreiche Unstimmigkeiten gab, wurden sie zum Tode verurteilt. Die Gerichtsfarce und der Justizmord lösten in der internationalen Arbeiterenbewegung einen Sturm der Empörung und eine weltweite Solidaritätskampagne aus, mit Massendemonstrationen und Petitionen.
1977 wurden Sacco und Vanzetti durch den Gouverneur von Massachusetts rehabilitiert. [Anarchismus.at | Wikipedia].

Am 24. August 1936 wird María Silva Cruz, genannt María la libertaria, in Spanien von Faschisten erschossen.
Geboren wurde sie 1915 in Casas Viejas, ein Dorf bei Cádiz, Spanien.
Ihre Großmutter, Catalina Jiménez, führt ihre Enkelin in die libertäre Ideenwelt ein. Bei Kerzenschein laß sie ihr stundenlang aus anarchistischen Romanen vor. Marías Vater, Juan Silva, war Mitglied der anarcho- syndikalistischen CNT, ebenso wie weitere Mitglieder ihrer Familie.
María gehörte einer Gruppe anarchistischer Frauen an, die sich „Amor y Armonía“ (Liebe und Harmonie) nannte. Diese Gruppe stand den Juventudes Libertarias, einer libertären Jugendorganisation, nahe.
1932 wurde sie bei einem Spaziergang von einem Guardia Civil aufgefordert, ihr schwarz-rotes Halstuch abzulegen. Als sie sich weigerte, wurde sie geschlagen. Sie setzte sich mit einer Ohrfeige zur Wehr. Der Guardia Civil drohte ihr: „Das wirst du mir bezahlen, du Anarchistin!“ Von da an war sie unter diesem Namen bekannt, la libertaria (die Anarchistin).
Als am 11. Januar 1933 in Casas Viejas der libertäre Kommunismus ausgerufen wurde, patrouillierte sie mit einer schwarz-roten Fahne und einer Pistole durch die Straßen des Dorfes.
Als die Guardia Civil in das Dorf einfiel, und den anarchistischen Aufstand auf mörderische Weise niederschlug, versteckte sich María in der Hütte ihres Großvaters, Francisco Cruz Gutiérrez, bekannt als „Seisdedos“ (Sechsfinger). Als die republikanischen Repressionsorgane die Hütte in Brand steckten, gelang es María und ihrem Vetter als einzigen, lebend zu entkommen. Alle anderen wurden beim Versuch von der Guardia Civil niedergeschossen.
Die Guardia Civil richtete ein entsetzliches Blutbad unter den Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern an, das die Regierung – erfolglos – zu vertuschen versuchte. María wurde festgenommen und kam in das Gefängnis von Medina. Dort wurde sie sexuell belästigt, ihr wurde medizinische Versorgung verweigert und Post an sie wurde zensiert.
Am 21. Februar 1933 wurde sie freigelassen. Höchstwahrscheinlich um den Druck zu verringern, dem sich die Regierung ausgesetzt sah, als das Massaker von Casas Viejas in der Öffentlichkeit bekannt wurde. Gemeinsam mit ihrem Partner Miguel ging sie nach Madrid und später nach Paterna. 1935 brachte sie ihren Sohn Sidonio zur Welt.
Im Juli 1936 besetzten putschende Truppen Paterna. María fiel im August den Franco-Faschisten in die Hände. Über ihren Aufenthaltsort bis zur Ermordung gibt es widersprüchliche Angaben. Ungeklärt ist ebenfalls der genaue Ort ihrer Ermordung und was danach mit ihrer Leiche geschah. [Wikipedia | CNT Puerto Real (beide: spanisch)]

24. August 1944: Paris wird befreit. Die erste alliierte Einheit in der seit vier Jahren durch Nazis besetzten Stadt ist „La Nueve“ (die Neunte). Sie besteht zum größten Teil aus spanischen Anarchisten, Sozialisten und Kommunisten. [Deutschlandfunk Kultur | Libcom (englisch)].

Am 30. August 2009 stirbt der anarchistische Schriftsteller und Aktivist Horst Stowasser an einer Blutvergiftung. Sein Buch „Freiheit pur“ ist eine zugängliche und umfassende Einführung in das Thema Anarchismus. Es kann als PDF kostenlos heruntergeladen werden bei [Mama Anarchija]. Die gedruckte Version ist unter dem Titel „Anarchie!“ erhältlich. Eine Gedenkseite für ihn auf [DadA Web].

Termine:

31. August bis 3. September 2017: Das Action, Mond und Sterne-Camp in St. Georgen im Schwarzwald. Das Programm auf der neuen Webseite: [AMS Camp]

1./08./15./22./29. September 2017: Offene Treffen von kA oS, eine anarchistische Struktur in München: [kA-oS-Muc]

4. bis 10. September 2017: Die Libertären Tage in Dresden [Libertäre Tage].

7. bis 9. September 2017: in Gijón (Spanien) findet die IV Anarchistische Buchmesse von Asturien statt. Es gibt Vorträge – beispielsweise über „die asturianische CNT in der Übergangszeit [vom Faschismus zur Demokratie]“ und „Die Revolution in der Praxis“ – und veganes Essen. Vorgestellt wird auch „Con A mayúscula“ (mit großem A), eine Sammlung von Texten aus der Feder von Ruymán Rodríguez, Sprecher der Anarchistischen Föderation Gran Canaria (FAGC). Ruymán wird dabei persönlich anwesend sein. Am Abschlussabend gibt es ein Konzert. Das vollständige Programm: [AlexPunk1977/Twitter (spanisch)].

8. bis 10. September 2017: Mehrtägige Veranstaltungsreihe in Madrid anlässlich des 80. Jubiläums der anarchfeministischen Organisation Mujeres Libres. Organisiert wird die Veranstaltungsreihe von der [CGT (spanisch)].

Am 9. September 2017 ist die Neueröffnung des Infoladens ins Wels (Österreich). „Lernt uns kennen bei Musik Essen Plaudern Pläne schmieden..“, luden sie über ihren Twitter-Account dazu ein [Infoladen Wels/Twitter]. Der Infoladen hatte den vorherigen Standort wegen gestiegener Miete und Überwachungskamera direkt neben dem Geschäft verlassen müssen.

Am 9. September 2017 findet in dem libertären Zentrum Schwarze Katze in Hamburg das Hoffest statt. Gefeiert wird unter anderem 40 Jahre FAU (Freie Arbeiter*innen Union) [Schwarze Katze/Twitter].

9. September 2017: „Intergalaktischer Auflauf für Pressefreiheit und den Erhalt linker Zentren“ in Freiburg. es geht um das Verbot von Linksunten und das kulturelle Zentrum KTS, das von den Cops überfallen, verwüstet und geplündert wurde [Nigra].

15. September bis 9. Oktober 2017: Ausstellung im Württembergischen Kunstverein in Stuttgart: „Wie der Punk nach Stuttgart kam & wo er hin ging“ [Stuttgart Punk].

16. September 2017: Anarchistische Buchmesse in Bristol [Bristol Anarchist Bookfair (englisch)].

16./17. September 2017: 12. Anarchistische Buchmesse in Victoria, Kanada [Enough is enough 14].

16./17. September 2017: VI. Anarchistische Buchmesse in Montevideo (Uruguay) [A las barricadas (spanisch)].

17. September 2017: Kennenlerntreffen der Anarchistischen Gruppe Dortmund im Black Pigeon. Das Thema ist: „Parlamentswahlen – Ausdruck der Volkssouveränität oder Verschleierung unserer Ohnmacht?“ [AG Do]

22. September 2017: Vortrag zur Anarchistischen Demokratiekritik im Black Pigeon in Dortmund [AG Do].

24. September 2017: Anarchistische Buchmesse in Houston, USA [Enough is enough 14].

Am 25. September 2017 läuft in Dortmund der Film „Sacco und Vanzetti“ [Anarchistische Gruppe Dortmund].

28. September bis 1. Oktober 2017: XI. Anarchistische Buchmesse in Zaragoza [Libro Anarquista ZGZ (spanisch)]

29. – 30. September/ 1. Oktober 2017: II. intergeographisch-anarchistische Film Festival in Beyoğlu (Türkei). [Sosyalsava (türkisch, deutsch, spanisch)].

6. bis 8. Oktober 2017: Anarchistische Buchmesse in Lissabon [Colectivo Libertario Evora (portugiesisch)].

14. Oktober 2017: Solidaritätskonzert für Riseup in der Silberburg in Nürtingen. Organisiert wird das Konzert vom Anarchistischen Vernetzungstreffen Stuttgart.

Am 28. Oktober 2017 wird in London die Anarchistische Buchmesse stattfinden [AnarchistBookfair (englisch)].

Vom 28. – 29. Oktober 2017 findet in Los Angeles die 7. Anarchistische Buchmesse statt [LA ABF/Twitter (englisch)].

Vom 10. bis 12. November 2017 wird an der Universität Hamburg der bereits dritte, jährliche Kongress Anarchistische Perspektiven (auf die Wissenschaft) stattfinden. Infos: [Anarchie.Userblog.Uni-Hamburg]

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3 Antworten zu “Anarchistischer Monatsrückblick: August 2017”

  1. RevoTweets sagt :

    Hat dies auf @RevoTweets rebloggt.

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